Die letzten Tage waren sehr ereignisreich.
Am Sonntag war das Wetter nicht so gut. D.h. es war den ganzen Tag bewölkt. Daher war ich vormittags sehr faul und hab mit Shannon, Michelle und meiner Nachfolgerin in der WG Elyssa eine DVD geguckt. Nachmittags hab ich dann endlich die anderen deutschen Studenten getroffen, die ich vorher nur über facebook kannte. André (auch ein Fulbrighter) aus Göttingen hat mich von zu Hause abgeholt. Dann sind wir weiter zu Botho gegangen, wo wir auch Johannes getroffen haben (die beiden kannte ich vorher noch gar nicht). Und weiter ging's zu Silvan (auch aus Göttingen) und seinem amerikanischen Mitbewohner Zach. Dort saßen wir dann eine Weile auf der Couch, bevor wir uns auf den Weg ins Kino gemacht haben.
Mit dem Auto sind wir ca 5min bis zum Camino Real Marketplace gefahren, wo es einen großen Supermarkt, viele kleine Fastfoodläden, Restaurants, Bars und Cafés gab und eben auch ein Kino. Dort wartete auch schon eine große Gruppe EAP-Students (Education Abroad Program - das Austauschprogramm der UCSB) auf uns, Ellie, Rebecca und einige Jungs aus England und Thailand. Wir haben uns Inglorious Bastards angesehen, ein richtig guter Film, mit vielen verschiedenen Sprachen. Der Deutschanteil ist sehr, sehr hoch in diesem Film und es war doch ein wenig komisch hier in Santa Barbara soviel deutsch zu hören und zu sprechen.
Nach dem Film hat uns Rebecca dann in ihre WG auf dem Del Playa Drive eingeladen. Daher sind wir erstmal bei Albertsons vorbeigefahren um Bier zu kaufen, was die uns mit unseren deutschen Reisepässen, Personalausweisen und Führerscheinen nicht geben wollten. Also sind wir zum nächsten Supewrmarkt hier in Isla Vista gefahren wo das gar kein Problem ist. Dann wurde ich zu Hause abgesetzt.
In der WG waren Shannon und Michelle gerade dabei Beer Pong aufzubauen und Freunde einzuladen. Beer Pong ist ein sehr lustiges Spiel. Man versucht in Zweierteams Tischtennisbälle in mit Bier gefüllte Becher zu werfen. Wenn man trifft muss das andere Team den entsprechenden Becher austrinken. Dafür, dass ich das zum ersten Mal gespielt habe, hab ich das wohl ganz gut gemacht, wohl auch weil ich in Jarrick(Fotograf des Daily Nexus, der täglich erscheinenden Campus Zeitung) so einen guten Trainer gefunden hab ;-)
Dann kamen jedenfalls irgendwann André und die anderen deutschen vorbei und haben mich zu der Engländer-Party gebracht. Die Location war echt großartig, direkt an den Klippen, sodass man direkt aufs Meer hinausblicken konnte. Meine Mitbewohnerinnen sind später auch noch vorebigekommen und ich habe noch ein neues Trinkspiel gelernt: Flip-Cup. Zwei Teams spielen gegeneinander. Die ersten fangen an ihr Bier zu exen. Sobald der Becher leer ist wird er halb auf die Tischkante gestellt und dann geflippt, sodass er auf dem Becherrand stehen bleibt. Dann ist der nächste dran. Welches Team zuerst fertig ist, hat gewonnen. Die Party war jedenfalls großartig!
Am nächsten morgen hab ich dann mit Georg (ein weiterer Deutscher aus Göttingen) den ganzen organisatorischen Kram auf dem Campus erledigt. Wir waren im EAP-Büro (nicht wirklich hilfreich) dann waren wir im OISS (Büro für alle internationalen Studenten. Dort mussten wir einige Formulare ausfüllen und haben dann jede Menge Infomaterial und eine Tasche geschenkt bekommen. Dann haben wir uns unseren Studentenausweis geholt, nur eine Schwarz-weiß Plasikkarte mit einem schrecklichen Foto drauf. Ich war etwas enttäuscht...
Auf dem Weg haben wir dann noch weitere internationale Studenten getroffen, Nina (Frankreich), Dami (Irland), Net und Apinphorn (Thailand)... Gemeinsam sind wir dann ins Housing Office gegangen, wo man mir einen Schreibtisch versprochen hat und haben uns dann aber wieder getrennt, weil so eine große Gruppe einfach anstrengend war. Georg und ich sind dann in unserer Organisationslaune gleich weiter zum Calle Real Market Place gefahren, wo es einige Läden und unter anderem auch eine Bank of America gibt. Wir mussten leider sehr weit laufen, weil wir nicht genau wussten welcher bus dorthin fährt, und genau an diesem Tag war das Wetter zum ersten mal richtig schön hier. Keine Wolken am Himmel, Sonne pur und je weiter man vom Meer wegkommt, desto heißer wird es. Wir hatten leider lande Hosen an, weil die vorigen Tage doch eher kühl waren, haben unsere Kleiderwahl dann aber beide verflucht...
Wir haben dann jedenfalls zuerst versucht ein Handy zu kaufen, denn ohne Telefon ist man hier wirklich aufgeschmissen. Leider war das alles sehr kompliziert, weil die Verkäuferin selbst sich nicht wirklich auskannte. Wir hatten von einem guten t-mobile Vertrag gehört und wollten mehr Informationen darüber haben, sodass wir den Laden im Endeffekt ohne Handy wieder verlassen haben. Unsere nächste Station war dann die Bank of America um eine neues Konto zu eröffnen. Jeder sagt immer, dass es so einfach ist in Amerika ein Konto zu eröffnen. Aber das stimmt nicht. Wir saßen mindestens 1,5std in dieser klimatisierten Bank, mir wurde schon richtig kalt, sodass ich froh war zu meiner langen Hose auch noch einen Pullover anziehen zu können... Kleidung ist ein wirklich schwieriges Thema hier ;-) Jedenfalls hatten wir nach dieser langen Zeit dann jeder unser eigenes Konto mit kostenloser Visa-Karte. Die Karte bekommt man hier sofort in die Hand, genau wie alle nötigen PINs. Selbst die Unterlagen fürs online-banking bekommt man sofort. Leider hat der Geldautomat an dem ich 50$ einzahlen wollte nicht richtig funktioniert, sodass der Automat zwar das Geld eingezogen hat, es mir aber nicht auf mein Konto gutgeschrieben hat... Weil eine Bankangestellte direkt daneben stand, bekomme ich das Geld aber nachträglich zurück...trotzdem war das kein erfolgreicher Tag... vom Pech verfolgt...
Wir waren danach erstmal bei Subways essen und bei Walgreens (Drogerie) einkaufen. Ich wollte Duschgel kaufen, musste aber feststellen, dass man sowas hier nicht benutzt. Hier wird Kernseife verwendet. Ich hab aber trotzdem Duschgel gefunden. Es ist halt nur ein kleines Regal voll und nicht wie bei allem anderen gleich 10 Regale voll...
Abends waren wir dann noch am Strand für einen kleinen Spaziergang. Obwohl ich mir den Strand ganz anders vorgestellt hab war es einfach großartig. Wenn Flut ist, gibt es hier eigentlich keinen Strand. dann geht das Wasser fast bis zum Kliff. Das andere unerwartete waren die vielen Algen überall dort wo noch Sand war und dann die riesigen Sandflöhe, die ein bisschen wie Krabben aussehen und dort die ganze Zeit rumhüpfen. Ekelig!!! Aber es war trotzdem schön dort. Wir konnten den Sonnen untergang beobachten und sind dann oben auf den Klippen zurück gegangen. Abends war ich dann so fertig, dass ich einfach nur noch schlafen gegangen bin.
Am nächsten morgen sollte ich dann um 2 meinen Schreibtisch abholen. Dazu sollte ich zu einem Container hinter der Polizeistation gehen. Leider gab es keine Wegbeschreibung, sodass Georg (den ich zum tragen mitgenommen hatte) und ich leider zu spät am Treffpunkt angekommen sind. Es war jedenfalls niemand mehr da... wir dachten wir wären den falschen Weg gegangen und haben ganz viele Leute nach dem richtigen Weg gefragt. Nach einer Stunde Fußmarsch durch Isla Vista sind wir dann bei einem anderen Container angekommen, wo die Betten und Matratzen aufbewahrt wurden. Dort haben wir endlich die Chefin des Housing Office gefunden. Glücklicherweise hatten die meinen Schreibtisch einfach so mitgenommen und ihn mir schon nach Hause geliefert. Wir mussten ihn also nur noch die Treppen hoch tragen, was schwer genug war, denn der ist richtig schwer! Jedenfalls hab ich jetzt einen Schreibtisch mit Schubladen und einem Stuhl dazu für nur 10$ bekommen :-)
Dann hab ich mein Zimmer umgeräumt, endlich meinen Nobbi-Kalender aufgehängt und meine ganzen wichtigen Dokumente sortiert und in die neuen Schubladen gepackt. Langsam wird mein Zimmer bewohnbar ;-)
Abends haben Andre, Georg, Botho, Michael (noch ein Deutscher aus München), Marius (Köln) und ich dann beschlossen zusammen zu kochen (fast so wie in Berlin an Montagabenden :-) Wir sind mit dem Bus zu Albertsons gefahren und haben dort für Burritos eingekauft. Ich bin immer noch ein wenig eingeschüchtert wenn ich in diese großen Supermärkte komme. Als wir zum Beispiel Bohnen in der Dose gesucht haben, standen wir vor einem riesigen Regal mit einer Auswahl, die vergleichbar ist mit der gesamten Dosenauswahl von Lidl, nur das es eben alles Bohnen waren und daneben noch viele weitere, ebenso große Abteilungen für Mais, etc waren... einfach verrückt.
Danach haben Georg und ich dann nochmal versucht ein Handy zu kaufen. Es hat ca 2std gedauert, und war sehr, sehr kompliziert aber nun sind wir beide stolze Besitzer einer Amerikanischen Handynr. Ich hab eine Prepaid Karte von T-mobile ganommen, mit 1000 Minuten Guthaben. Pro telefonierter Minute, egal ob ich angerufen werde oder ob ich anrufe zahle ich 10cent und sms kosten mich 10cent wenn ich sie schreibe und 5cent wenn ich sie bekomme. Das sind eigentlich ganz gute Konditionen. Blöd ist nur, das die SIm Karte bisher noch nicht in meinem deutschen Handy funktioniert und ich stattdessen das Amerikanische Billighandy benutzen muss... Aber das werde ich mit dem T-Mobile shop in Downtown SB noch klären...
Jedenfalls waren die anderen schon völlig genervt vom langen warten, aber das kann ja keiner Ahnen, dass wir so eine Pechsträhne haben was organisatorische Dinge angeht...
Das kochen war dann jedenfalls super. Wir haben noch Biergekauft und dann in meinem Haus beer pong gespielt. Meine Mitbewohnerinnen sind da ganz cool und haben überhaupt kein Problem damit, dass ich Freunde mitbringe und wir im Wohnzimmer feiern. Michelle hat sich uns sogar angeschlossen und wir hatten sehr viel Spaß.
Am Mittwoch hab ich dann versucht meine Kurswahl ein bisschen voranzutreiben und bin in das Sociology Department gegangen zu meinem Academic Advisor. Leider waren die dort nicht sehr hilfsbereit und auch ein gelegentliches Erwähnen von Fulbright hat nicht geholfen. Sie haben mich in keinster Weise beraten sondern meinten ich müsste damit allein klarkommen... sehr enttäuschend!
Nachmittags wollte ich dann eigentlich an den Strand gehen, aber Devon, die ich schon aus Berlin kenne, hat auf meine sms und Anrufe nicht reagiert (Telefon im Auto vergessen...) sodass ich zu Hause an meinem neuen Schreibtisch saß und endlich mit Chrissy Skypen konnte. Wir hatten uns viel zu erzählen!
Danach hatte ich genug davon immer drinnen zu hocken und bin joggen gegangen. Ich habe eine sehr große Tour gemacht und war bestimmt eine Stunde unterwegs... ein bissschen viel, weil ich mittlerweile einen echt üblen Muskelkater in den Oberschenkeln habe... Aber es war einfach wunderschön. Bei Ebbe bin ich runter ans Wasser und dort entlang bis zum Campus Point, einmal um den Campus herum und dann noch ein wenig durch die Straßen von IV. Ich bin auch am Harder Stadium vorbeigekommen, wo die UCSB Soccer Teams spielen. Es war offen, sodass ich sogar mel kurz auf den supergepflegten Rasen gehen konnte. Ich hab dann noch ein paar Minuten auf der Tribüne gesessen und dort beschlossen mich tatsächlich darum zu bemühen in dem Top Team von Santa Barbara zu spielen! Ich hoffe das krieg ich hin...
Als ich dann frisch geduscht zu Hause dinner kochen wollte rief Botho an, was ich denn mache. Ich habe ihn und Andre kurzerhand zu mir eingeladen und ihnen auch was zu essen gamacht. Dann haben wir angefangen weitere Trinkspiele auszuprobieren. Zunächst wollten wir Hour of Power spielen. Dabei trinkt man eine Stunde lang, jede Minute ein Shotglas voll Bier. Wir haben die Regeln verschärft und haben alle 30Sekunden ein halbes Shotgals getrunken. Nach 10min haben wir aufgegeben. Das Bier hatte einfach zu viel Kohlensäure und war zu kalt. Ich hatte richtige Magenkrämpfe... Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter mit Beer Pong, Michelle hat wieder mitgespielt, und dann kamen nach und nach noch mehr Leute, sodass wir tatsächliche eine richtige Party hatten. Shannon hat ein paar White Russians gemixt und mit Oscar, Sam und Jarrick haben wir dann Gaucho Ball gespielt. Das ist bisher mein Lieblingsspiel. Man kann es schwer erklären, aber es kommt auf Schnelligkeit an und man muss ein bisschen überlegen :-)
Später sind dann noch 3 Holländerinnen vorbeigekommen, sodass die Party echt international wurde. Obwohl wir deutsche immer aufeinander hocken, sprechen wir trotzdem die meiste Zeit englisch. Es war jedenfalls wieder ein sehr schöner Abend!