Wow!!! Ich hab so viel erlebt dieses Wochenende, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll zu erzählen... kleine Warnung am Rande: Dieser Post wird länger als alle anderen zuvor...
Die Fahrt nach Vegas war ziemlich anstrengend und hat 9 Stunden gedauert, wesentlich länger als erwartet. Trotzdem war dieser Roadtrip mit Audrey sehr lustig. Eigentlich wollten wir ja zu dritt fahren, Audrey, Michelle und ich, aber Michelle ist leider krank geworden und konnte nicht von uns überredet werden ins Auto zu steigen. Also sind Audrey und ich allein los.
Zunächst sind wir im Thanksgiving Stau gelandet. Zu Thanksgiving legt jeder Amerikaner unglaubliche Strecken zurück um zu seiner Familie zu kommen und das traditionelle Turkey Dinner zu genießen, doch dazu später mehr. Jedenfalls sind sämtliche Straßen in jede Richtung einfach nur voll, da jeder in andere Richtungen muss. Zusätzlich zu den Staus haben unsere regelmäßigen Stops unsere Reise länger gemacht als beabsichtigt. Zunächst haben wir bei Bennett’s Honey Farm Halt gemacht. Dort konnte man verschiedene Sorten Honig probieren und alles mögliche andere an Honigprodukten kaufen. Kerzen, Cremes, Bonbons, … Ich habe einen leckeren Avocado Honig gekauft und Honig-Bonbons mit Milchfüllung. Unser nächster Stop war dann bei der Musical Road in Lancaster. Diese Straße liegt mitten im Nichts und wenn man mit 55mph darüber fährt macht die Struktur des Asphalts Geräusche und man hört ein bekanntes Amerikanisches Lied. Das war sehr beeindruckend. Einen weiteren Stopp haben wir dann zum Essen gemacht, bei Subways und nach mehreren unfreiwilligen Umwegen aufgrund der schlechten Beschilderung der Straßen und undeutlichen Wegbeschreibungen aus dem Internet sind wir dann gegen 9 Uhr abends endlich in Vegas angekommen.
Schon vom Auto aus, war Vegas sehr beeindruckend. Die ganzen bunten Leuchtreklamen überall, die verrückte Architektur und die vielen Menschen...
Vor unserem Hotel, dem Monte Carlo, hat dann schon Audreys beste Freundin aus der Highschool, das Geburtstagskind Tessa, auf uns gewartet. Der Check-in im Hotel hat dann noch mal ziemlich lange gedauert und bevor wir uns umziehen konnten mussten wir erstmal einen Drink mit Tessa und ihrem Freund nehmen. Nach einem sehr starken Vodka-Cranberry haben wir uns in Rekordzeit umgezogen und geschminkt und haben uns nach weiteren Vodka-Shots auf den Weg zur Coyote Ugly Bar gemacht. Dazu mussten wir ins Nachbar Hotel und Casino: New York, New York. Mit uns sind noch Tessas älterer Bruder und seine Frau gekommen.
Die Bar war genau so wie im Film. Leicht bekleidete Tänzerinnen die zugleich das Publikum entertainen und animieren und auf den Tresen tanzen. Obwohl wir schon gut angetrunken waren haben wir uns noch einen Mai Tai für schlappe 11$ gegönnt, der sein Geld aber wert war. Gut geschmeckt hat er zwar nicht unbedingt, aber er hat uns für den Rest der Nacht betrunken gemacht. Das Geburtstagskind Tessa hat von den Tänzerinnen ständig Shots direkt aus der Flasche in den Mund bekommen und da wir mit ihr da waren haben auch wir gelegentlich etwas abbekommen. Wir haben getanzt, auch auf dem Tresen und hatten jede Menge Spaß.
Aber wir wollten ja noch mehr von Las Vegas sehen, und daher sind wir dann weiter. Doch bevor wir raus auf den Strip sind, musste ich noch eben mein Glück beim Glücksspiel auf die Probe stellen. Ich hab also einen Dollar in eine der Maschinen gesteckt, einen Hebel betätigt und hab doch tatsächlich ein Quarter gewonnen. Ich hab mich riesig gefreut, denn Quarters kann ich immer gebrauchen, die sammel ich um meine Wäsche zu waschen ;-)
Dann sind wir also raus auf den Strip und haben uns auf den Weg zum Planet Hollywood gemacht. Dort haben wir uns dann in eine Bar gesetzt und noch ein Bier getrunken und dann noch ein paar Fotos gemacht mit leuchtenden Säulen. Und dann hatten wir Hunger und sind zurück ins Monte Carlo zum Food Court. So was gibt es auch wirklich nur in Amerikanischen Hotels (oder nur in Vegas?): Wir hatten jedenfalls die Auswahl zwischen McDonalds, Subway, Starbucks, Pizza und etwas Mexikanischem, alles in einem 5 Sterne Hotel. Wir haben uns für Pizza entschieden und sind danach dann ins Bett, es war ja auch schon 4 uhr morgens.
Die Nacht in den riesigen Hotelbetten war dann aber leider nicht so erholsam. Audrey und ich waren schon vorher beide leicht angeschlagen und sind morgens mit einer riesen Erkältung aufgewacht, Audrey hat seitdem keine Stimme mehr… Wir haben schnell geduscht, unsere Sachen gepackt und ausgecheckt und uns dann ein Frühstück bei McDonalds gegönnt, bevor wir uns von Tessa und ihrer Familie verabschiedet haben und uns auf den Weg nach Arizona gemacht haben.
Zunächst mussten wir noch ein ganzes Stück durch Nevada’s Wüstenlandschaft fahren, bevor wir nach Arizona gekommen sind. Die Wüste war beeindruckend groß. Diese Dimensionen kann man unmöglich in Fotos festhalten. Man kann stundenlang auf dem Highway fahren und hat nicht das Gefühl irgendwie voran zu kommen. Das größte was hier wächst sind vereinzelte trockene Büsche und vielleicht auch mal eine kleine vertrocknete Palme alle paar Kilometer. Am Horizont sind überall Berge …
Das ganze hat sich später in eine hügelige Mondlandschaft verwandelt. Als wir dann den Colorado River überquert hatten und in Arizona angekommen sind wurde die Vegetation langsam größer. Die Büsche sahen fast wie Bäume aus und die Felsen entlang der Straße hinterließen eher den Eindruck eines Gebirges als einer Wüstenlandschaft. Gelegentlich haben wir dann auch Kühe weiden sehen und die Warnungen vor Wild das die Straße überqueren könnte wurden häufiger. Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrt sind wir dann in Ash Forks angekommen, unserem Ziel.
Ash Forks ist eine der größeren Städte in Arizona, zumindest ist sie auf meiner Amerika Landkarte drauf, und das will was heißen. Außerdem liegt die Stadt direkt an der historischen Route 66 auf der auch wir nach Ash Forks gekommen sind. Die Stadt selbst ist dann aber nur eine kleine Ansammlung von Häusern, nicht einmal der Bezeichnung eines Dorfes würdig… Wir sind weiter gefahren über Straßen bzw. so eine Art Felsweg aus rotem Gestein an denen kein Haus zu sehen war. Wir sind immer weiter in die Pampa und haben irgendwann den Grand Boulevard gefunden, ein weiterer Feldweg, an dessen Ende dann tatsächlich das Haus von Audrey’s Grandpa war, in dem zur Zeit auch Audrey’s Eltern wohnen. Ihre Mutter hat uns schon am Tor empfangen.
Nach einer kurzen Begrüßung und dem Kennenlernen von Grandpa, Audrey’s Eltern, Onkel Charly und mir, hat Audrey erstmal Champignon-Cremesuppe für uns alle gekocht. Leider hatte Audrey’s Mutter nicht genug Zutaten gekauft, sodass wir jeder nur eine kleine Schüssel Suppe bekommen haben und dazu noch Sandwiches essen mussten um satt zu werden. Aber wer schon mal ein Amerikanisches Sandwich gegessen hat, weiß, dass man davon mehr als satt wird. Wir haben also alle unsere Schüssel Suppe und unser Sandwich auf ein Tablett gepackt und uns im Wohnzimmer vor den Fernseher gesetzt. Der Fernseher ist riesig und hat einen supermodernen Recorder angeschlossen, auf dem das gesamte Fernsehprogramm der letzten Monate abrufbar ist. Wir haben uns schließlich dazu entschlossen Hancock zu gucken und haben so alle gemeinsam vorm Fernseher gesessen. Anschließend haben wir dann noch den Pecan Pie für den nächsten Tag fertig gemacht und nach einem Shot Night Cold gegen die Erkältung sind Audrey und ich dann schlafen gegangen.
Am nächsten morgen um 9 bin ich dann aufgestanden, hab geduscht und dann gab es Frühstück: Toaster Strudel mit Kirsch Füllung und einen Kaffee, den ich mir in der Mikrowelle warm machen musste. Während sich der Rest der Familie wieder vor die zwei riesigen Fernseher gesetzt hat habe ich beschlossen ein wenig für die Uni zu lesen. Mir wurde dann ein kleiner Snack, Chips mit Humous, serviert und Audrey’s Mutter hat weiter an dem Thanksgiving Dinner “gekocht”. Familienrezepte oder ähnliches scheint es hier nicht zu geben, man befolgt lediglich die Anweisungen auf der Rückseite der Verpackungen und mixt mehrere schon vorgefertigte Gerichte zusammen.
Um 2 war dann alles fertig und die Familie hat sich von den Fernsehern losgerissen und wir haben uns alle am großen Thanksgiving Table versammelt. Es gab das traditionelle Turkey, 3 verschiedene Füllungen, die aber komischerweise als Beilage serviert wurden, grüne Bohnen in Pilzsoße, Süßkartoffeln, Möhrensalat mit Rosinen und Mayonnaise, Kartoffelbrei und Brot mit Butter (und das alles auf deutschem Geschirr, wie mir stolz berichtet wurde).
Es hat alles recht gut geschmeckt, ist aber nicht vergleichbar mit Papas Essen zu Hause. Selbstgemacht ist halt doch besser… Nichtsdestotrotz war alles gut und ich hab mir den Bauch so vollgestopft, dass mir schon fast schlecht war. Wir haben uns, was sonst, vor dem Fernseher niedergelassen und ein Nickerchen gemacht. Dann war Audrey’s Vater ganz geschockt, dass ich die “Alien” Filmreihe nicht kenne und wir haben den ersten Teil dieser Science Fiction Serie geguckt. Sehr lustig mit all den frühen Special Effects.
Dann hat sich jeder der schon wieder etwas in seinen Magen bekommen konnte etwas von dem Pumkin Pie, dem Minz Pie oder dem Pecan Pie genommen und ordentlich Sahne aus der Sprühdose darüber verteilt. Der Pecan Pie hat mir am besten geschmeckt, wahrscheinlich weil er zumindest zur Hälfte selbstgemacht war…
Danach hab ich mich wieder vor dem Fernseher niedergelassen diesmal mit meinem Laptop um schon mal anzufangen diesen Blogpost zu verfassen. Nebenbei haben wir den zweiten Teil von “Aliens” geguckt. Mir wurden immer wieder kleine Snacks angeboten. Nüsse, Schokolade, Chips und heiße Schokolade mit Mini-Marshmallows. Nach dem Film hab ich mich dann mit etwas Unikram befasst und Audrey hat sich zu mir gesellt um auch ein bisschen für ihr Final am Montag zu lernen. Dann war es auch schon Zeit wieder ins Bett zu gehen.
Nach einer weiteren sehr erholsamen Nacht sind wir dann schon um 8 aufgestanden und wollten eigentlich um 9 los zum Grand Canyon. Aber wie das hier in Amerika so ist hat es dann bis kurz vor 10 gedauert bis alle fertig waren mit Frühstück (Pancakes, Bacon, Eggs) und ihre Sachen gepackt hatten und wir endlich losgekommen sind. Mit Audrey und mir sind Audreys Eltern gekommen, sodass das ganze ein kleiner Familien-Tagesausflug wurde. Nach ca. 2-stündiger Fahrt in Richtung Norden sind wir zunächst am offiziellen Visitor-Center ausgestiegen und haben den Tagespass für das Auto geholt, ich hab ein paar Postkarten gekauft und dann sind wir noch durch den Drive-through bei Wendy’s um Cola, Pommes und Burger zu kaufen. Und dann ging es endlich in den Grand Canyon National Park. Zunächst gab es außer ein bisschen “Wald” nichts zu sehen, dann haben wir jedoch ein paar Elche direkt an der Straße gefunden und dann kamen wir an einem überfüllten Parkplatz an. Wir haben uns richtig warm angezogen, mit Schal und Handschuhen und so und dann gings endlich zum Grand Canyon. Ein überwältigender Anblick!!!
Wir sind dann schnell wieder ins Auto um nicht so weit laufen zu müssen und um ein Stück weiter zu einigen Souvenirläden zu kommen. Von dort sah der Grand Canyon dann schon ganz anders aus. Wir haben uns dann gefühlte 2 Stunden in Souvenirläden aufgehalten und uns allen möglichen Indianerschmuck angeschaut, bevor wir wieder ins Auto sind um mehr vom Grand Canyon zu sehen. Inzwischen hat es ein wenig angefangen zu schneien, doch während wir weiter gefahren sind hat es schnell wieder aufgehört. Wir sind dann der Straße am Grand Canyon in Richtung Osten gefolgt und sind an jedem Aussichtspunkt kurz ausgestiegen, damit ich einige Fotos machen konnte. An einigen Aussichtspunkten bin ich dann, wie jeder andere auch über die niedrigen Mauern geklettert um näher an den Canyon zu kommen. Auf den Felsen ein wenig herumzuklettern und dann direkt am Abgrund zu stehen war sehr beeindruckend, denn erst so bekommt man das richtige Gefühl für die Größe dieses “Big Hole in the Ground” wie die Amerikaner den Grand Canyon alle nennen. An jedem Aussichtspunkt hatten wir eine andere Perspektive und der Canyon sah anders aus. Wir haben wirklich jeden Aussichtspunkt an der Südseite mitgenommen!
Als die Sonne langsam unterging haben wir uns auf den langen Rückweg nach Ash Forks gemacht. Der Sonnenuntergang in den Wolken war wirklich beeindruckend und als es dann auch noch richtig angefangen hat zu schneien hat Audrey’s Mutter schon fast einen Panikanfall bekommen, weil sie Angst hatte nicht mehr nach Hause zu kommen. Aber so schlimm war es wirklich nicht. Wir haben bei Sizzler’s Dinner gegessen, die hatten ein großes Buffet mit unendlich vielen Salaten, Obst, und anderen Kleinigkeiten. Ich habe schon wieder so viel gegessen, dass ich kurz vorm Platzen bin. Während dem Essen wurde der Schneesturm immer heftiger und es ist sogar etwas auf den Straßen liegen geblieben.
Doch als wir wieder rausgekommen sind war alles schon wieder geschmolzen. Trotzdem hatten Audrey’s Eltern immer noch Respekt vor dem Schnee und der Nässe und sind daher extra langsam gefahren (die sind halt aus Süd-Kalifornien und daher nicht an Schnee gewöhnt). So sind wir erst um halb 9 wieder bei Grandpa’s Haus angekommen und haben erstmal von unserem Tagestrip berichtet. Dann haben wir die Route für den morgigen Heimweg rausgesucht und Audrey wurde von ihrer Mutter für das Bio-Final am Montag abgehört, ich hab meinen Blogpost weiter geschrieben und der Rest der Familie hat, wie soll es anders sein, Fernsehen geguckt. Nach dem dritten Teil von Aliens sind wir dann alle schlafen gegangen.
Am Sonntag morgen sind wir extra früh aufgestanden um pünktlich um 9 in Richtung Santa Barbara aufzubrechen. Allerdings wurde ich gleich wieder ins Bett geschickt, weil wir “eingeschneit” waren. Ich hab schlimmes erwartet, doch als ich aus dem Fenster geschaut hab, waren da nur vereinzelt ein paar Schneeflocken zu sehen… Kalifornier sind halt keinen Schnee gewöhnt ;-) Jedenfalls wollten Audrey’s Eltern uns nicht fahren lassen bis der Schnee geschmolzen war, sodass wir erst um 10 Uhr losfahren konnten.
Am Sonntag morgen sind wir extra früh aufgestanden um pünktlich um 9 in Richtung Santa Barbara aufzubrechen. Allerdings wurde ich gleich wieder ins Bett geschickt, weil wir “eingeschneit” waren. Ich hab schlimmes erwartet, doch als ich aus dem Fenster geschaut hab, waren da nur vereinzelt ein paar Schneeflocken zu sehen… Kalifornier sind halt keinen Schnee gewöhnt ;-) Jedenfalls wollten Audrey’s Eltern uns nicht fahren lassen bis der Schnee geschmolzen war, sodass wir erst um 10 Uhr losfahren konnten.
Mit Snacks versorgt haben wir dann die 10-stündige Fahrt in Angriff genommen und sind tatsächlich ohne größere Staus gut durch den Rückreiseverkehr gekommen. Zu Hause haben dann schon Michelle, Celeste, Elyssa und Bee mit einem leckeren Dinner auf uns gewartet und wir alle haben unsere Thanksgiving Abenteuer ausgetauscht. Doch Audrey’s und mein Trip war mit Abstand der Weiteste, Abwechslungsreichste und Aufregendste!!!