Donnerstag, 15. April 2010

Das Ende des Winters

Ich bin leider etwas hinterher mit meinen Blogeinträgen, es ist einfach zu viel passiert… daher hier eine kurze Zusammenfassung der letzten paar Wochen:

Gleich nachdem ich völlig fertig aus Philadelphia zurückgekommen bin stand schon die letzte Unterrichtswoche der Winter Quarters an. Ich habe mich diszipliniert eine Woche lang nur an meinem Schreibtisch aufgehalten und mein Zimmer nur verlassen um zur Uni zu gehen oder Kaffee zu kochen. Ich habe in dieser Woche sämtliche Outlines nachgeholt, die ich das gesamte Quarter vor mir hergeschoben hatte. Erst am Freitag Abend habe ich mir dann erlaubt auf eine Party zu gehen, aber auch nur weil es die Abschiedsparty von Silvan, Michael und Benny war, die leider alle zurück nach Deutschland mussten. Es wurde ein sehr lustiger Abend mit vielen leckeren Cocktails. Nichtsdestotrotz habe ich mich am Samstag wieder fleißig an meinen Schreibtisch begeben, aber abends konnte ich dann nicht widerstehen Rebecca’s Geburtstagsparty bei 6767 DP zu besuchen. Ich konnte ja schließlich den erfolgreichen Abschluss all meiner Outlines feiern ;-) Sonntag war ich dann leider übelst verkatert und hab mal einen Tag mehr oder weniger Pause gemacht.

Am Montag ging es dann los mit der Final Week. Die Bibliothek war krachend voll, aber da meine Roommates alle da waren (außer Torrey, die schon mit allem fertig war), bin ich eben auch mit gegangen. Das lernen dort war dann auch sehr produktiv und wurde nur von meinem Besuch beim Orthopäden am Dienstag unterbrochen. Die Schiene an meinem Handgelenk durfte ich nun endgültig abnehmen und die anfängliche Steifheit des Gelenks hat sich mittlerweile auch gegeben :-D

Ich hab dann also am Donnerstag und Freitag meine Finals in Sportpsychologie und Sport Management geschrieben und hab wegen dem lernen dafür leider den St. Patrick’s Day mit dem traditionellen UCSB Undie Run (große Gruppe betrunkener UCSB Studenten in Unterwäsche die durch IV rennen) verpasst. Die Finals sind allerdings relativ gut gelaufen und ich hatte sogar schon den Großteil meiner verbleibenden Hausarbeit geschrieben.

Ich hab am Freitag Abend dann leider den Fehler gemacht Johannes Geburtstag zu feiern, anstatt meine Hausarbeit zu Ende zu schreiben. Ibuprofen (die ich noch für mein Handgelenk nehmen musste), eine Flasche Wein, Tequila, und Vodka haben sich als eine sehr schlechte Mischung bewiesen, sodass ich am Samstag mit dem schlimmsten Kater meines Lebens aufgewacht bin. Ich musste bis nachmittags um 4 in meinem Bett bleiben, konnte nichts essen oder trinken und hab mich einfach nur schlecht gefühlt. Aber ich musste ja noch meine Hausarbeit zu Ende schreiben…

Ich hab dann die Nacht von Samstag auf Sonntag durchgearbeitet und eine respektable Einleitung und Schlussteil geschrieben, sodass ich Sonntag morgens um 6 endlich mit dem Winter Quarter fertig war!

Nach drei Stunden schlaf hab ich dann meine Tasche gepackt, bin mit Alison im Bagel Café frühstücken gegangen, hab mein Paper ausgedruckt und dann gings auch schon los auf unseren Spring Break Trip in die Berge!

Mit Lyndsay, Melissa, Valerie, und Alison die ich alle vom Snow Team kenne, bin ich zunächst nach Oakdale gefahren, ins Haus von Alison’s Eltern. Uns wurde ein leckeres Dinner gekocht und wir haben mit der ganzen Familie gegessen. Es war interessant noch eine andere Amerikanische Familie kennen lernen zu dürfen, vor allem, weil diese so anders war. Das Haus stand mitten auf einem Golfplatz, den man von der Hintertür aus gleich betreten konnte. Zudem gab es auch noch einen Pool und einen Whirlpool im Garten, das ganze hat mich ein wenig an das perfekte Amerikanische Anwesen erinnert. Auch die Familie war ein wenig wie aus Pleasantville wie es Lyndsay treffend beschrieben hat. Nach dem Essen hat sich die Familie im Wohnzimmer um das Klavier versammelt und hat angefangen zu musizieren. Auch wir Gäste wurden dazu animiert mitzusingen. Wir waren allerdings viel zu erschöpft und müde (ich wegen Schlafmangel in der Nacht zuvor, Lyndsay und Val weil sie am Wochenende in Mexiko gewesen waren und die ganze Strecke von San Diego bis Oakdale an einem Tag gefahren waren) Uns wurden unsere Betten gezeigt und ich bin friedlich im Bett von Alison’s Schwester eingeschlafen.

Der Pool

Der Golfplatz

Das Wohnzimmer

Am nächsten morgen (Montag) haben wir in Oakdale nur schnell gefrühstückt und sind dann 1,5std nach Pinecrest gefahren, in die Skihütte von Alison’s Eltern. Wir haben nur unser Gepäck abgestellt und uns umgezogen und sind dann den Rest des Tages Ski gefahren in Dodge Ridge. Das Gebiet war sehr klein (6 Lifte) und der Schnee war schon ganz matschig, aber es war schönes Wetter und wir konnten die Lifte umsonst benutzen, weil niemand kontrolliert hat ob wir Pässe haben. Als wir nachmittags dann zurück in der Hütte waren mussten wir für ein paar Stunden richtig frieren, weil die Heizung nicht funktionierte und der Kamin den Alison’s Mom angemacht hatte (sie war uns am Nachmittag nachgereist) ein wenig brauchte um aufzuheizen. Wir haben Gesellschaftsspiele gespielt, heiße Schokolade getrunken und wurden mit einem köstlichen Dinner verwöhnt. Nach noch mehr Gesellschaftsspielen sind wir dann in unsere Betten gestiegen, die Dank beheizbarer Matratzen!!! mollig warm waren.

Am Dienstag haben wir dann erneut versucht umsonst in Dodge Ridge zu fahren, da uns 40$ für ein Tagesticket in einem so kleinen Gebiet dann doch etwas zu viel vorkamen. Leider hatten wir diesmal nicht so viel Glück und meine Ausrede man hätte mir als Austauschstudentin gesagt ich könne mit meinem Mammoth Saisonpass überall in Kalifornien fahren hat nur für eine Lift-Fahrt gereicht. Auf meinem Snowboard hab ich diese eine Fahrt genossen, doch dann haben Lyndsay, Val und ich uns von Alison und ihrer Mom verabschiedet und haben die lange Fahrt nach Mammoth auf uns genommen. Eigentlich wollten wir ja noch in Lake Tahoe einen Zwischenstopp machen, aber das mussten wir leider aus Geldgründen streichen. Zu allem Überfluss wurde Lyndsay dann auch noch beim zu schnell fahren erwischt und hat ein speeding Ticket bekommen. Abends um 9 waren wir dann endlich in unserem Cabin.


irgendwo in der Sierra

zwischen Tahoe und Mammoth, und was passiert wenn kalifornische Sonne auf Schnee trifft...

Am Mittwoch bin ich mit Lyndsay und ihrem Freund Willie nach June Mountain gefahren, weil das Wetter dort besser war als in Mammoth. Es war so warm, dass wir mittags unsere Jacken auf der Hütte gelassen haben. Den späten Nachmittag haben wir dann mit Aufräumen und Putzen des Condos verbracht, weil die Besitzer sich kurzfristig angekündigt hatten. Die sind dann aber erst am Donnerstag gekommen. Donnerstag war ich dann allein in Mammoth snowboarden und bin danach zur Looney Bean gelaufen, dem Coffee Shop mit Internet. Als die Besitzer dann weg waren und wir alle wieder ins Cabin durften bin ich wieder nach Hause gefahren und habe mich mit Yulia und noch ein Paar anderen Skiteamern ins Hot Tub (Whirlpool) gesetzt und ein Bier getrunken, mein erster Alkohol nach meinem Kater am Samstag. Leider ist mir das nicht so gut bekommen und ich hab wieder Bauchschmerzen bekommen. Spät abends, als ich eigentlich schon längst schlafen wollte aber nicht konnte weil alle anderen gefeiert haben , sind dann Silvan und Botho in Mammoth angekommen. Ich war super aufgeregt, Botho alles zu zeigen.

Am Freitag bin ich dann mit Silvan und Botho erneut nach June gefahren. Dort hatten wir wieder einen wunderbar sonnigen Tag. Diesmal bin ich Snowboard gefahren und konnte problemlos mit Botho auf Skiern mithalten. Ich werde immer besser auf meinem Board, oder besser gesagt auf Anna‘s Board, dass sie mir geliehen hatte. Nachmittags sind wir dann zu dritt wieder zur Looney Bean gefahren und danach erneut ins Hot Tub, diesmal für mich ohne Bier.

Samstag stand dann der Riesenslalom an. Vormittags bin ich im ersten Rennen 6. und im zweiten Rennen 5. geworden. Nachmittags hab ich mich dann von Haley (einer anderen Skifahrerin) überreden lassen aufs Snowboard umzusteigen und den Riesenslalom auch auf dem Board mitzufahren. Ich hatte übelst Schiss, bin aber im Endeffekt in beiden Rennen nicht letzte geworden, im ersten 17. und im zweiten um sage und schreibe neun Sekunden besser auf Platz 13 gelandet! Nachmittags bin ich dann mit Botho bis zum letzten Lift wieder Ski gefahren. Dann erneut Looney Bean, einkaufen bei Vons, und abends war ich dann allein im Cabin, weil alle anderen völlig betrunken zu einer Party gegangen waren. Da ich ja immer noch Magenprobleme hatte und keinen Alkohol trinken konnte bzw. wollte bin ich eben zu Hause geblieben.

Am Sonntag stand dann der Ski- Slalom auf dem Programm. Im ersten Lauf bin ich leider ganz blöd gestürzt, weil ich auf dem falschen Ski gestanden habe, der 2. Lauf war dann okay. Nachmittags war dann Skiercross. Ich habe mich mit sehr viel Spaß und Selbstvertrauen bis ins Halbfinale vorgekämpft bin dann aber leider um Haaresbreite gegen zwei Teamkameradinnen ausgeschieden. Im kleinen Finale, meinem allerletzten Skirennen für UCSB und wahrscheinlich auch dem letzen Rennen meines gesamten Lebens bin ich dann unglücklicherweise schwer gestürzt. In einem Cross Parcours sind ja viele Wellen bzw. Sprünge eingebaut. Zwei davon ziemlich dicht hintereinander. Ich habe leider den ersten Sprung nicht richtig landen können und stand dann zu weit hinten auf meinen Skiern, sodass ich den zweiten Sprung unmöglich kontrollieren konnte. Bin dann also, durch die Luft gesegelt und auf dem Rücken gelandet. Zunächst dachte ich, ich müsste sterben und hab vor Schmerzen geschrien, aber nach ein paar Minuten, als die Streckenposten schon bei mir waren, wurde es dann schon besser und ich konnte aufstehen und selbst ins Tal fahren. Die Fahrt nach Hause am selben Nachmittag war dann sehr schmerzhaft trotz voller Dosis Schmerzmitteln.

Am Montag morgen bin ich dann gleich in die Notaufnahme des Student Health Center‘s gegangen und die Röntgenbilder haben Gott sei Dank bewiesen, dass nichts gebrochen ist. Ich habe lediglich noch mehr Schmerzmittel verordnet bekommen, ein Muskel entspannendes Präparat für die Nacht und auch noch Magentabletten, damit ich die ganzen Medikamente verkrafte. Außerdem wurde ich an Krankengymnastik verwiesen.

Besser kann der Start in den Frühling und das neue Quarter doch gar nicht laufen!?

Ich durfte mich dann also von Vorlesung zu Vorlesung schleppen, meinen drei Sportlehrern erklären, dass ich an den ersten zwei Wochen des Unterrichts nicht teilnehmen kann, und musste auch noch mit den Auswirkungen der Schmerzmittel leben, die mir die Schmerzen nicht genommen haben, mich aber völlig schwindelig gemacht haben. Ich bin also jeden Tag zu meinem Athletic Trainer gegangen (Da hat man Zutritt wenn man in einem UCSB Sport Team ist und kann kostenlose sportmedizinische Beratung, Krankengymnastik und Therapie bekommen. Mein Rücken wurde täglich mit Elektro-Stimulation, Wärme und Kälte behandelt und hat sich von Tag zu Tag ein wenig gebessert.

Zudem wurde ich quasi dazu gezwungen jeden Abend zu feiern (ohne Alkohol natürlich, wegen der Medikamente!) Am Montag Michaels Abschiedsnacht, sein Flieger ging um 4uhr morgens, am Dienstag Sonnenuntergang auf meinem Balkon mit anschließendem Saufgelage in meinem Wohnzimmer, weil es Silvan’s Abschied sein sollte, Am Mittwoch war dann endgültig Silvan’s letzter Abend den wir bei Matt gefeiert haben. Am Donnerstag hab ich dann meine Schmerzmittel abgesetzt weil ich es satt war mich immer schlapp zu fühlen und bin dann abends mit Benny und Johannes zum Feiern nach Downtown Santa Barbara gefahren. Ich musste gehen, weil alle meine Freunde auch dort waren und ich in jeder Bar einem anderen Bekannten begegnet bin (von hier an wieder mit Alkohol). Freitag war dann Elyssa’s Geburtstagsparty, die legendäre Snowdub Party und Becca’s Geburtstagsfeier, die ich mir alle nicht entgehen lassen durfte und am Samstag war dann Torrey’s Geburtstags Party, die klassisch beim Sonnenuntergang mit Live Musik auf unserem Balkon gefeiert wurde. Abends war dann noch Mikey’s Geburtstagsparty, auf der alle Mitglieder des Snow Teams anwesend waren und DJ Gonz für uns aufgelegt hat, mit dem DJ Pult auf dem Dach. Eine legendäre Partywoche, trotz schmerzendem Rücken!!!

Phil und Andrew auf Torrey's Party

Eli, Anna, Vanessa, Michelle

Torrey, Lindsey, Vanessa, Michelle

DJ Gonz auf Mikey's Geburtstagsparty

Am Montag, nachdem die Betäubung des ganzen Alkohols wieder weg war, tat mein Rücken dann wieder mehr weh, sodass mir geraten wurde noch ein paar Tage Ibuprofen zu nehmen, damit sich die Entzündung legt. Ich hab also wieder fleißig jeden Tag Therapie bekommen, habe auch für meine Vorlesungen schon viel gelesen und auch schon zwei Hausaufgaben abgegeben und ein Research Projekt angefangen: Ich mache eine Ethnografische Studie über das UCSB Men’s Soccer Team, d.h. ich beobachte richtig gute Fußballer beim Training und habe Gelegenheit mit ihnen zu reden. Keine schlechte Aufgabe.

Am Donnerstag hat dann wieder das Feiern überhand genommen. Es stand die Geburtstagsparty von meiner Mitbewohnerin Eli an, unter dem Motto “Under the Sea” ich habe mich als Hai verkleidet, aber leider dachten alle ich hätte mir Engelsflügel umgebunden… hab wahrscheinlich nicht den richtigen Gesichtsausdruck gemacht ;-) Die Party wurde riesengroß und dauerte bis morgens früh um 4... Am Freitag wurde abends dann mal wieder Beer Pong in meinem alten Appartment gespielt und dann war auch noch Bennys tatsächliche Abschiedsparty.

Keystone Light Dolphin Shark ;-)

Am Samstag war dann ein langersehnter Tag: FLOATOPIA. Bei diesem Event schwimmen alle UCSB Studenten und ihre Gäste auf Luftmatratzen und allem anderen das schwimmt auf das Meer hinaus. Zudem ist am Strand groß Party und alle sind einfach nur den ganzen Tag betrunken und fröhlich. Dummerweise ist das ganze im letzten Jahr etwas außer Kontrolle geraten, sodass viele Studenten mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus mussten, die Umwelt komplett zerstört wurde und sogar Leute versucht haben die Klippen hinauf oder herunter zu klettern. Nach diesem Event hatte die Polizei ein Alkoholverbot für den Strand in IV verhängt und nach den Ankündigungen für das diesjährige Event alle Strände für diesen Tag gesperrt.
Aber davon lassen sich UCSB Studenten natürlich nicht abhalten. Da es eh kühl und bewölkt war haben wir die Party eben auf DP verlagert, wo so ziemlich jedes Haus eine öffentliche Party veranstaltet hat. Alle Leute sind in Bikini und Badehose durch die Straßen gelaufen, völlig betrunken, das ganze hatte fast Halloween Dimensionen. Auch die Polizeipräsenz hat an Halloween erinnert. Es ist aber alles friedlich geblieben und alle waren einfach nur happy. Wasserpistolen, Planschbecken und Wasserrutschen haben den Strand ersetzt und den Meerblick hatten wir ja trotzdem.

Abends ging es dann natürlich mit feiern weiter, ich bin diesmal mit meinen Roommates Jaclyn, Eli, Anna und Alex von Party zu Party gezogen. Ein sehr langer und lustiger Tag gefolgt von einer langen Nacht!

Jaclyn und ich

die Polizei und ihr fahrbarer Untersatz von unserem Balkon aus... wir haben gelegentlich mal rübergewunken :-D

alle wollten meine Sonnenbrille haben

kreatives Haarstyling

Party im Nachbarhaus von meinem Balkon aus und menschenleerer Strand

gesperrter und bewachter Strandzugang

Nach der Wasserpistolen Attacke

Kamera kaputt...

Die nächste Woche des Spring Quarters ging dann wieder produktiv weiter, mit jeder Menge Hausaufgaben. Ich konnte auch endlich an meinen Sportkursen teilnehmen, worüber ich mich sehr gefreut habe: Fitnesstraining, Tennis, und vor allem Fußball. Mein Rücken schmerzt fast gar nicht mehr und ich konnte sogar mit dem internationalen Team wieder an den Intramurals teilnehmen.

Jetzt freue ich mich, dass morgen Karo für zwei Wochen zu Besuch kommt, und hoffe, dass ich in dieser Zeit die Uni nicht zu sehr vernachlässige, denn langsam beginnt die ernstere Phase des neuen Quarters…

Sonntag, 4. April 2010

Fulbright Enrichment Seminar in Philadelphia

Am Mittwoch Abend bin ich von Santa Barbara aus losgeflogen, in einer 20 Mann Maschine, nach Los Angeles. Der Pilot hat vor dem Flug selbst die Propeller gecheckt und die einzige Stewardess an Board hat noch nicht einmal die Lautsprecher benutzt um die Sicherheitsvorkehrungen zu erklären. Kaum gestartet sind wir auch schon wieder in den Landeanflug auf L.A. wo ich dann 2 Stunden auf meinen Anschlussflug nach Philadelphia warten musste. Mit Burger King und ein wenig planlos durch die Gegend laufen verging die Zeit dann aber einigermaßen schnell. Der Flug von L.A. nach Philadelphia war dann weniger entspannend, wie das halt so ist wenn man um 10uhr abends in den Flieger steigt und am nächsten morgen zur unchristlichen Zeit viertel nach 6 landet. Ich habe zwar mehr oder weniger geschlafen im Flugzeug, aber bei einem vollbesetzten Flugzeug ist das eher ungemütlich… Auch die Zeitverschiebung hat das ganze nicht leichter gemacht…

Völlig übermüdet hab ich dann auf dem Philadelphia International Airport den Shuttle ins Hotel gesucht, wo ich dann auch gleich zwei andere Fulbrighter getroffen habe: Olav aus Norwegen und Antonio aus Kalifornien, die beide zur Zeit in San Francisco studieren. Im Hotel - Doubletree- bin ich dann erstmal in mein Zimmer und hab versucht wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen, bevor es mit dem Programm losging. Dummerweise war ich mittlerweile so wach, dass ich nicht mehr schlafen konnte und hab dafür den Fitnessbereich des Hotels ausprobiert :-)

Um 10 ist dann auch Hans angekommen, ja der Hans der in Berlin mit mir am JFKI studiert und wir wollten uns in der Stadt zum Sightseeing treffen. Ich bin leider in die falsche Richtung gelaufen, sodass wir uns verpasst haben, aber dafür haben wir im Hotel zusammen Lunch gegessen und noch weitere Fulbrighter getroffen.

Nachmittags hab ich mich dann mit Sarah getroffen, die auch aus Berlin vom JFKI ist und zur Zeit in Philadelphia an der U Penn studiert. Zusammen haben wir eine ausführliche Stadttour gemacht, haben Erfahrungen ausgetauscht und einen Kaffee getrunken.


Die Liberty Bell

Vor der Independence Hall

Am Rittenhouse Square

Ein sehr schöner Nachmittag an dem ich die kleinen, schönen Ecken Philadelphia’s kennen lernen durfte! Danke Sarah!

Zurück im Hotel hab ich dann meine Willkommensbroschüre und sämtliche Informationen über das Seminar bekommen und hab auch meine Zimmernachbarin getroffen, Houda aus Algerien. Und um 6:30 gings dann auch schon los mit dem ersten Programmpunkt: Willkommensdinner. Es wurden jede Menge Reden gehalten, die meisten eher langweilig und vor allem viel zu lang. Das Dinner an sich war okay, auch wenn der Service meiner Ansicht nach nicht dem eines Sterne Hotels würdig war. Am besten waren jedoch die anderen Fulbrighter. Es wurde immer wieder betont, dass 140 Stipendiaten aus 70 Ländern dort waren. Die Gespräche an den 10 Personen Tischen waren dementsprechend interessant.

Nach dem Dinner haben wir uns dann in unseren Workshop Gruppen zusammengefunden und ein paar Ideen für unseren Businessplan ausgetauscht. Wir sollten an diesem Wochenende ein Umweltorientiertes Unternehmen gründen im Sinne der Social Entrepreneurship Bewegung.

Abends sind wir dann noch alle, na ja vielleicht die Hälfte ;-), in eine nahegelegene Bar gegangen um sich noch weiter auszutauschen in einem weniger offiziellen Rahmen. Dort habe ich auch Christina getroffen, aus Deutschland, die mich ein wenig an Chrissy erinnert, und das liegt nicht nur am Namen… Wir haben bis spät in die Nacht beisammen gesessen und Global Networking betrieben.

Am nächsten Morgen war dann viel zu früh Frühstück, schon um 7:30. Danach ging es auch sofort weiter mit Panel-Discussions und Präsentationen zum Thema erfolgreiche Unternehmensgründung mit positiven sozialen Auswirkungen. Dann war auch schon Lunch und dann wurden wir in Busse verfrachtet und zum Mural Arts Project gefahren. Wir haben eine Auswahl der vielen Häusermalereien in Philadelphia gezeigt bekommen, durften dann selbst etwas malen (vorgezeichnete Buchstaben ausmalen) und sind dann noch in ein Kunstprojekt zugunsten Obdachloser eingeführt worden.

Hans beim malen


Abends sind wir dann in kleine Gruppen von 2-5 Leuten aufgeteilt worden und wurden zum Dinner in Familien geschickt. Ich war in einer Gruppe mit Helge aus Norwegen und Akbar aus Pakistan. Beide schreiben momentan an ihrer Doktorarbeit und recherchieren dafür mit ihren Familien in den USA. Ich hab mich ein wenig verloren gefühlt in dieser Gruppe, als einzige ohne irgendeinen akademischen Abschluss. In der Familie Kelly war dann aber alles sehr nett. Steve Kelly hat uns im Hotel abgeholt und uns in sein etwa 45minuten entferntes Haus gefahren. Dort hat die gesamte Familie und Freunde auf uns gewartet. Wir wurden herzlich mit Bier, Wein und Häppchen empfangen. Wir mussten viele Fragen beantworten und haben im Gegenzug viel über Amerikanische Familien gelernt. Es gab dann ein kleines Buffet mit leckerem Nudelauflauf und zum Nachtisch Apfel und Kirschkuchen mit Vanilleeis und Schlagsahne, alles sehr lecker. Dann noch ein Erinnerungsfoto und schon ging es wieder nach Hause, ins Hotel.

Akbar, Helge, und ich

Dort haben sich dann auch schon einige partywillige Fulbrighter versammelt, und als UCSB Studentin musste ich natürlich meinem Ruf gerecht werden und noch mit losziehen in die Bars. Leider haben wir aber nichts gefunden, dass groß genug für uns alle war, sodass wir uns aufgeteilt haben und ich hab nur noch einen Spaziergang zurück durchs nächtliche Philadelphia ins Hotel gemacht.

Am nächsten Morgen hieß es dann auch schon wieder früh aufstehen, Frühstück war für 8uhr angesetzt und danach ging es dann in die Workshop Gruppen. In nur 4 stunden mussten wir einen kompletten Businessplan aufstellen und eine 2minütige Präsentation samt Powerpoint auf die Beine stellen. Wir haben uns für EnerGym entschieden, ein Fitnessstudio, dass nahezu komplett mit dem Strom auskommt, der durch die Benutzung der verschiedenen Geräte erzeugt werden kann. Wir haben uns Marketing Strategien ausgedacht wie zum Beispiel Rabatte für die Erzeugung einer bestimmten Menge an kwh und einem monatlichen Rangliste der Top Stromerzeuger. Somit würden wir eine umweltfreundlichere und gesündere Lebensqualität schaffen. Wir haben einen kompletten Finanzplan erstellt, weitere Marketingstrategien ausgetüftelt, ein Design mit einem Logo erstellt, einen Flyer kreirt, der unsere Ideen erklärt und sind sogar noch ins Hoteleigene Fitnessstudio gegangen um ein Gruppenfoto zu machen.

vlnr: Elina (Finnland), Sara (Lybien), Sabrina (Berlin), Vanessa (Berlin), Olav (Norwegen), Iva (Kroatien), Eva (Deutschland), Domenico (Italien), Sabelo (Südafrika), Muhammad (Pakistan), Panos (Griechenland), Miriam (Holland), Malou (Dänemark), Siale (Fiji), Mert (Türkei)

Das Team hat super harmoniert und wir hatten sehr viel Spaß bei der Arbeit. Jeder hat mitgearbeitet und konnte interessante Einblicke verschaffen und Aspekte aus der Heimat mit einfließen lassen. Am Nachmittag wurden dann alle Businesspläne vor einer Jury präsentiert.

Anschließend wurden unsere Workshop Gruppen zweigeteilt und wir wurden auf eine historische Schnitzeljagd durch Philadelphia geschickt. Meine Gruppe war allerdings zu müde und erschöpft, sodass wir nur halbherzig Fragen beantwortet haben und eher ein wenig Sightseeing betrieben haben. Wir haben uns dann letztendlich in einem Café niedergelassen, ein Bier getrunken und ein Philly-Cheese-Steak (Baguette mit geschmolzenem Käse) gegessen.

Abends sind wir dann ins National Constitution Center gegangen, wo die Schnitzeljagd geendet hat, wir eine Vorführung über die Unterzeichnung der US-Verfassung bekommen haben, ein Gruppenfoto gemacht haben und anschließend unser Abschiedsdinner stattfand. Es wurden die Sieger der Schnitzeljagd und des Workshops präsentiert und meine Gruppe hat doch tatsächlich gewonnen. Wir haben alle eine Urkunde bekommen und eine kleine Geschenktüte mit Keksen und einem Buch über erfolgreiche Unternehmensgründung.

Das Gewinnerteam vor der Independence Mall

Zurück im Hotel wurden dann weiter Partypläne geschmiedet. Wir sind zuerst in eine schicke Bar gegangen wo wir eine komplette Etage in beschlag genommen haben und anschließend noch in einen Club zum tanzen. Es war sehr lustig zu sehen dass die meisten Fulbrighter genau wie ich im Privatleben Spaß haben können und auch nur ganz normale Menschen sind vor denen man keinen so großen Respekt und erst recht keine Angst haben muss.

Christina und ich

Siale, Olav, und ich

Ich habe diesen Abend komplett mit Christina verbracht und wir haben noch bis spät in die Nacht mit einem weiteren Deutschen, Christoph, auf ihrem Hotelzimmer gesessen und gequatscht.

Der Sonntag war dann zur freien Verfügung. Vormittags bin ich mit Malou aus Dänemark in eine Markthalle gegangen. Sie war dann allerdings so müde, dass sie anschließend lieber im Hotel sitzen wollte. Ich dagegen bin bis zum berühmten Philadelphia Museum of Art mit den “Rocky Steps” gelaufen.

Dort habe ich dann weitere Fulbrighter getroffen, Rosa aus Portugal und Jose aus Brasilien. Gemeinsam haben wir uns auf den langen Rückweg ins Hotel gemacht und haben noch bei Starbucks einen Kaffee getrunken und uns mit Kuchen gestärkt. Im Hotel hat dann auch schon mein Shuttle auf mich gewartet, den ich mit einer weiteren deutschen Fulbrighterin, Assa, genommen hab.

Völlig fertig und übermüdet bin ich am Flughafen nur noch darauf aus endlich nach Hause zu fahren, als ich in der Wartehalle Sarah und Mallory vom UCLA Snowboard Team treffe. Die beiden waren die Woche über bei den US Meisterschaften in Maine und haben auf dem Rückweg Sarahs Familie in Philadelphia besucht. Zufällig saßen die beiden auch noch in der selben Flugzeugreihe wie ich, sodass der Rückflug sehr angenehm wurde. Sie haben mir Fotos von der Meisterschaft gezeigt und wir haben mehrere Filme geschaut. In L.A. musste ich dann wieder zwei Stunden auf den Anschluss warten. Der Flug von LAX nach SBA war dann sehr turbulent, da es sehr windig war. Die kleine Propellermaschine konnte sich kaum gerade halten sodass der Landeanflug sehr abenteuerlich aussah. Aber es ist alles gut gegangen und Torrey hat mich vom Flughafen abgeholt.

Ein sehr schönes Wochenende, fast ohne jeglichen Schlaf! Philadelphia hat mir sehr gut gefallen, besonders der Mix aus traditionellen Kolonialzeit-Gebäuden und modernen Häusern. Diese traditionsreichen Bauten sind an der Westüste einfach nicht zu finden. Daher war es ein Erlebnis diese andere Seite der USA auch sehen zu dürfen. Auch das Seminar an sich war sehr interessant und die anderen Fulbrighter aus der ganzen Welt kennen zu lernen war eine einmalige Chance. Die meisten waren wesentlich erfahrener und älter als ich, alle Graduate Studenten, und haben schon für die UN oder ähnliche Organisationen gearbeitet. Ich habe viele Freundschaften geschlossen und kann nun überall hinreisen und habe immer einen Freund der mich herumführen kann :-) Ein gelungenes Wochenende!